
Verfolgt man die Diskussionen zur Berliner Stadtentwicklung, so erfahren derzeit wenige „innerstädtische Themen“ mehr „öffentliche Aufmerksamkeit“, als die zukünftige Entwicklung des Tempelhofer Feldes bzw. des Ende Oktober 2008 stillgelegten Flughafen Tempelhof (THF). An wenigen anderen Orten wird das Aufeinandertreffen verschiedener Nutzungsinteressen und Erwartungshaltungen so offensichtlich wie hier. So wird das Feld zum Spielball zwischen den ökonomischen Verwertungsabsichten der Eigentümer, der Sicherung der stadtbedeutsamen ökologisch-klimatischen Funktionen, den sozialen und kulturellen Nutzungsinteressen von Anwohnern und verschiedenen Initiativen sowie der historischen Bedeutung des Ortes.

In diesem Spannungsfeld wird das Tempelhofer Feld zum Labor der Diskussion um die Zukunft unserer Städte, zu einem inzwischen auch politisch und fachlich hoch gelobten Experimentierfeld der Durchsetzung „innovativer Ideen“, zu einem Ort des Konsenses über die Notwendigkeit von Veränderungen und des Dissens über Zielorientierungen und konkrete Entwicklungsziele. So erhitzt das 2008 durch den Berliner Senat verabschiedete Folgenutzungskonzept für das Flughafenarial „Tempelhofer Freiheit“, welches gerade in Randbereichen des weitläufigen Areals Bebauungen/Quartiersentwicklungen vorsieht, auch weiterhin die Gemüter der Berliner. Inzwischen kann man fast davon sprechen, dass sich so etwas wie eine flächenbezogene Diskurstradition entwickelt hat, welche durch die Aufgabe der Flughafennutzung intensiviert wurde und zwischenzeitlich gar kreative Blüten (z.B. Besetzungsversuche) entfaltete.

Seit Mai 2010 sind weite Bereiche des Tempelhofer Feldes als öffentlicher Park zugänglich. Ein Angebot, dass sich nicht nur bei Anwohnern der benachbarten Wohnquartiere enormer Beliebtheit erfreut. Landebahnen und Freiflächen ermöglichen ein kreativ-friedliches Nebeneinander verschiedenster Freizeit- und Erholungsaktivitäten, wie an kaum einem anderem Ort Berlins und geben diesem Ort hierdurch auch mit dieser neuen Nutzung eine stadtregionale Bedeutung.

Aktuell sorgt eine Baugenehmigung der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, welche die Errichtung eines Wasserbeckens (Regenwasserrückhaltung) als auch Elemente der landschaftsplanerischen Umgestaltung der Freiflächen beinhaltet, für neue Bewegung. Während die 2011 gegründete Bürgerinitiative 100 % Tempelhofer Feld erfolgreich Unterschriften für ein Volksbegehren zur Sicherung des Gebietes in seiner jetzigen Charakteristik und Verhinderung geplanter Bauvorhaben sammelt, deuten sich so von öffentlicher Seite bereits die ersten bedeutsamen Veränderungen an (siehe hierzu u.A. Berliner Zeitung (11.10.2013): „Wasserbecken am Tempelhofer Feld: Senat schafft Tatsachen“ und Berliner Zeitung (14.10.2013): „Volksbegehren für Tempelhof: 30.800 Unterschriften in vier Wochen“).

Ohne an dieser Stelle eine Wertung oder Stellungnahme zum mehr als spannenden, jedoch teilweise recht polarisierenden Diskurs zu verfassen, folgender gut gemeinter Besuchs-/Ausflugstip:
Da laut Aussagen der Berliner Senatsverwaltung ein Baubeginn in 3 bis 4 Wochen angestrebt wird, an dieser Stelle die klare Empfehlung das Areal noch einmal in seinem jetzigen Zustand zu erleben und erfahren.
Besonders empfehlenswert ist ein Besuch bei den angesiedelten Zwischennutzungsprojekten mit Focus auf „Urban Gardening“ (Stichwort: Allmende-Kontor).
Hier präsentiertes Bildmaterial entstand am 13.10.2013.
Hey Christoph, bin überrascht, was ich hier sehe! Super! Gefällt mir sehr gut, Anne
Vielen Dank für das Lob 😉
(könnte/müsste man eigentlich fast schon wieder aktualisieren… 😉 )
LG Christoph